Bauwirtschaft

BAUen ist leben

Die Häuser, in denen wir wohnen; die Orte, an denen wir arbeiten; die Verkehrswege, die wir täglich nutzen. Auch wenn wir es nicht immer gleich wahrnehmen, bestimmt das Bauen unsere Umwelt in ganz besonderer Weise. Daneben ist der Bausektor von enormer volkswirtschaftlicher Bedeutung für unser Land. Umso dringender ist es daher, die aktuellen baupolitischen Herausforderungen jetzt anzugehen.

Wer baut, schafft Wohlstand. Schließlich entfallen mehr als 10 % des deutschen Bruttoinlandsprodukts auf Bauinvestitionen. Wer baut, schafft sozialen Zusammenhalt, denn der bedarfsgerechte Bau von bezahlbarem Wohnraum hält unsere Gesellschaft zusammen. Außerdem gilt: Wer baut, schafft wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit, denn Deutschland ist als größte europäische Volkswirtschaft und zentrales Transitland auf leistungsfähige, gut ausgebaute Verkehrswege angewiesen. Last but not least: Wer baut, schützt das Klima – etwa durch die Senkung der CO2-Emissionen im Gebäude- und Verkehrssektor, durch energetische Sanierungen oder den Ausbau von Schienenwegen und Wasserstraßen. All dies gilt es bei (bau-)politischen Entscheidungen zu berücksichtigen.

294.000 Wohnungen wurden 2023 fertiggestellt – der jährliche Bedarf bleibt weiterhin bei mindestens 400.000.
Ansprechpartner
Christian Engelke, Geschäftsführer Wirtschaft
c.engelke@bvbaustoffe.de

Wohnungsbau auf den Wachstumspfad zurückbringen

400.000 neue Wohnungen pro Jahr – das war angesichts der Knappheiten auf den Wohnungsmärkten zu Recht das im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP formulierte ambitionierte Ziel der Bundesregierung. Deutlich verschlechterte Finanzierungsbedingungen, zu wenig bereitgestelltes Bauland und hohe Baukostensteigerungen führen jedoch dazu, dass das Ziel in den kommenden Jahren kaum erreichbar sein wird und eher ein Absturz auf unter 200.000 Einheiten droht. Den damit absehbaren weiteren Ungleichgewichten im Wohnungsmarkt muss entschieden entgegengewirkt werden. Gemeinsam mit rund weiteren 30 Verbänden und Institutionen setzt sich der bbs im Rahmen der von ihm koordinierten Aktion „Impulse für den Wohnungsbau“ für verbesserte Wohnungsbau-Anreize ein. Erfreulich ist, dass die Bundesregierung bereits erste Schritte zur Stabilisierung des Wohnungsbaus wie attraktivere Abschreibungsbedingungen und neue Förderprogramme auf den Weg gebracht hat. Im nächsten Schritt wurden Maßnahmen zur Vereinheitlichung und Vereinfachung von Baustandards angekündigt, um somit einfacher und schneller bauen zu können, etwa durch die Harmonisierung der Landesbauordnungen oder die Stärkung von Typengenehmigung. Die Maßnahmen sind zu begrüßen und dürften angesichts der Schwere der aktuellen Krise und der hohen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Dimension des Wohnungsbaus allerdings kaum für eine Rückkehr auf den Wachstumspfad ausreichen. Hier bedarf es weitergehender Instrumente, etwa breit angelegter Zinsverbilligungsprogramme.

Infrastrukturausbau bedarfsgerecht weiterentwickeln

In den letzten Jahrzehnten wurde im Verkehrsbereich vielfach zu wenig investiert. Die Folgen sind überlastete Schienenwege, desolate Autobahnbrücken und veraltete Schleusenanlagen. Insofern ist es positiv, dass seit geraumer Zeit umgesteuert wird und die Investitionen in die Verkehrswege bereits deutlich gestiegen sind. Entsprechend hat die relativ stabile Nachfrage aus dem Tiefbau zuletzt die hohen Rückgänge im Wohnungsbau zumindest teilweise für die Bauwirtschaft kompensieren können. Beschleunigungseffekte beim Infrastrukturbau sind durch die beschlossenen bzw. teilweise bereits umgesetzten Maßnahmen zur Planungs- und Genehmigungsbeschleunigung zu erwarten. So ist es zu begrüßen, dass bei Ersatzneubauten von Brücken nun auf aufwendige Planfeststellungsverfahren verzichtet werden kann. Positiv ist auch, dass für bestimmte zentrale Bahn- und Fernstraßenprojekte das überragende öffentliche Interesse gesetzlich erklärt wurde und somit eine prioritäre Durchführung möglich ist.

Damit Planungs- und Baukapazitäten angesichts der weiterhin hohen Bedarfe, etwa in Bezug auf die anstehende Generalsanierung des Bahnnetzes, sinnvoll aufgebaut werden können, ist eine verlässliche langjährige Finanzierung erforderlich. Hier wäre die Abkehr von der jährlichen Haushaltsfinanzierung und der Aufbau unabhängig vom jährlichen Bundeshaushalt agierender Infrastrukturfonds eine sinnvolle Option. Die Nutzerfinanzierung durch die Lkw-Maut ist zwar einerseits eine verlässliche Finanzierungsquelle, andererseits aber auch eine erhebliche Kostenbelastung für Wirtschaft und Verbraucher. Allein die Unternehmen der Baustoff-Steine-Erden-Industrie werden durch die Lkw-Maut mit rund einer Milliarde Euro belastet. Für die Akzeptanz der Maut muss das Mautaufkommen dementsprechend auch zum weit überwiegenden Teil zweckgebunden in die Straße investiert werden.

— Veröffentlicht im Juni 2024

Links

  Ad-hoc Papier der Aktion Impulse
für den Wohnungsbau
  Energieeffizienter Gebäudebestand: Voraussetzung für Klimaschutz, Versorgungssicherheit und bezahlbares Wohnen
  „Wegweiser 2025“ der Initiative Pro Mobilität

Botschaften

Sozialen Frieden durch bezahlbaren Wohnungsraum sichern

Verlässliche Finanzierung für eine moderne Infrastruktur

Sanierungsquote steigern, Klimaziele im Gebäudesektor erreichen

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