Nachhaltigkeit

Weniger Bürokratie,
mehr Klimaschutz und Artenvielfalt

Das ehrbare Ziel, die Transparenz in den Bereichen Umwelt- und Klimaschutz zu steigern, droht die ohnehin enorme bürokratische Belastung von Unternehmen in neue Höhen zu treiben. Zeitgleich schreitet die Transparenzoffensive der Baustoff-Steine-Erden-Industrie im Bereich Biodiversität konsequent voran.    

berichtspflichten drohen aus dem ruder zu laufen

Angestoßen durch den „European Green Deal“ und die Sustainable Finance-Strategie der Europäischen Kommission wurde die bisherige Nachhaltigkeitsberichterstattung grundlegend erneuert – das Ergebnis ist die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD). Mit zwölf verbindlich anzuwendenden Berichtstandards (ESRS), einer digitalen Kennzeichnungspflicht und einer verpflichtenden externen Prüfung der Nachhaltigkeitsinformationen birgt die CSRD besondere Herausforderungen.

Ziel der zukünftig deutlich umfangreicheren Berichterstattung ist die Bereitstellung öffentlich zugänglicher und vergleichbarer Informationen zu Auswirkungen, Risiken und Chancen (IROs) der Unternehmen im Zusammenhang mit sämtlichen Nachhaltigkeitsaspekten. Diese Informationen sollen künftig den gleichen Stellenwert wie Finanzinformationen erhalten.

1,4 Mrd. Euro
beträgt der von der Bundesregierung geschätzte Erfüllungsaufwand für die Wirtschaft zur Umsetzung der CSRD
Ansprechpartner
Tanja Lenz, Leiterin Reporting und Statistik
t.lenz@bvbaustoffe.de

Die Liste der Themen ist lang: Klimawandel, Kreislaufwirtschaft, Biodiversität, aber auch die eigene Belegschaft und Unternehmenspolitik werden in den ESRS adressiert und müssen seitens der Unternehmen auf ihre doppelte Wesentlichkeit überprüft werden. Dabei gilt es auch, sich z. B. mit Stakeholder Perspektiven und IROs entlang der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette auseinanderzusetzen.

Der bürokratische Aufwand ist bereits enorm und wächst kontinuierlich weiter: Die EFRAG erarbeitet zusätzlich zu berichtende sektorspezifische Standards, von denen die Baustoff-Steine-Erden-Unternehmen mindestens zwei treffen: „Mining, Quarrying, Coal“ und „Construction materials“. Im Zusammenhang mit der CSRD steht auch die EU-Taxonomie, deren KPIs ebenfalls im Nachhaltigkeitsbericht aufgeführt werden müssen. Hierbei sind Angaben zu den Anteilen der taxonomiefähigen und taxonomiekonformen Umsätze, Investitionen und Betriebsausgaben zu machen.

Für viele Unternehmen ist die Nachhaltigkeitsberichterstattung nach festen Standards und strikten Vorgaben Neuland. Deshalb bietet der bbs regelmäßig rund um die Themen der CSRD kompakte einstündige Webinare an. Eine Vereinfachung der Berichterstattung muss dennoch in der neuen Legislaturperiode der EU-Kommission dringend umgesetzt werden.

mehr transparenz für BIODIVERSITÄT

Biodiversität ist neben Dekarbonisierung und Kreislaufwirtschaft das dritte wesentliche Umweltthema der Baustoffe-Steine-Erden-Industrie und gewinnt im politischen Raum immer stärker an Bedeutung. Der bbs engagiert sich seit vielen Jahren in diesem Bereich und hat gemeinsam mit einzelnen Mitgliedsverbänden eine Biodiversitätsdatenbank programmieren lassen, um wichtige Lebensräume für Flora und Fauna in unseren Gewinnungsstätten aufzuzeigen. Über 80 Unternehmen der Branche beteiligen sich bereits an der Datenbank.

Um die Artenvielfalt noch besser und normiert messbar zu machen, entwickeln der bbs und seine rohstoffgewinnenden Fachverbände in Kooperation mit einem externen Dienstleister ein übergeordnetes Set an Biodiversitätsindikatoren. Dieses Indikatoren-Set soll den Unternehmen gleichzeitig eine Hilfestellung bei der Berichterstattung nach dem Biodiversitätsstandard ESRS E4 (CSRD) geben und als Managementtool dienen. Mit der Biodiversitätsdatenbank besteht technisch die Möglichkeit, die Indikatoren des Sets perspektivisch „auf Knopfdruck“ zu generieren.

— Veröffentlicht im Juni 2024 | Foto: schaefer kalk

Links

  Stellungnahme zur Umsetzung der CSRD
  Flyer bbs-Biodiversitätsdatenbank
↗  6. D-EITI Bericht

Botschaften

Gewinnungsstätten schaffen Biodiversität

Taxonomie mit praxisnahen Anforderungen gestalten

Nachhaltigkeitsberichtstattung bürokratiearm umsetzen
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