Nachfrage
Bautätigkeit
Die Baustoff-Steine-Erden-Industrie ist der zentrale Zulieferer für den Bausektor. Knapp vier Fünftel der wertmäßigen Steine-Erden-Produktion gehen in den Hoch- und Tiefbau sowie in Sanierungen. Die Bauinvestitionen in Deutschland sind nach einer längeren Wachstumsphase seit 2021 deutlich rückläufig. Die signifikant verschlechterten Finanzierungsbedingungen und die infolge hoher Energie- und Materialpreise stark gestiegenen Baupreise lassen insbesondere den Wohnungsbau einbrechen, obwohl der Bedarf angesichts einer wachsenden Bevölkerung und steigender Mieten nach wie vor hoch ist. Auch die Modernisierung bestehender Gebäude ist deutlich rückläufig. Im Nichtwohn-Hochbau haben die verschlechterten Rahmenbedingungen ebenfalls zu Nachfragerückgängen geführt. Vergleichsweise positiv ist die Entwicklung hingegen im Tiefbau: Insbesondere in die Bahn- und Energienetze wird aktuell viel investiert. Auch in den kommenden Jahren bleiben die Bedarfe hier hoch. Um klare Signale an Planer und Bauwirtschaft zum Aufbau der notwendigen Kapazitäten zu senden, müssen verlässliche Finanzierungs-perspektiven gewährleistet sein.
Bauinvestitionen nach Bausparten 2021 bis 2023 | Prognose 2024 bis 2025
Industrielle Nachfrage
Zwar wird mengenmäßig der bei weitem größte Anteil der Steine-Erden-Güter in die Bauwirtschaft geliefert, bezogen auf den Produktionswert gehen aber immerhin
15 % der Steine-Erden-Produktion in zahlreiche andere Wirtschaftsbereiche. Hierzu zählen Industriesektoren wie die Stahl-, Gießerei-, Chemie-, Papier- und Glasindustrie, aber auch Landwirtschaft und Umweltschutz. So bindet Kalk bei der Stahlherstellung unerwünschte Bestandteile des Roheisens, wird zu Düngemittel für die Landwirtschaft verarbeitet und bei der Reinigung der Rauchgase, die beider Kohleverstromung entstehen, verwendet. Aus Spezialtonen hergestellte Feuerfesterzeugnisse kommen etwa in den Brennprozessen zahlreicher Industrien zum Einsatz. Kaolin dient als Füllstoff bei der Papierproduktion. Quarzsande bilden den Grundstoff für die Glasproduktion und dienen als Formsand für die Gießereiindustrie. Die genannten Sektoren hängen nicht primär vom Bau, sondern von der Entwicklung der Industriekonjunktur ab.
Verwendung von Steine-Erden-Erzeugnissen in nachgelagerten Wirtschaftszweigen
Außenhandel
Baustoff-Steine-Erden-Güter werden meist regional gewonnen und über kurze Distanzen zum Verbraucher transportiert. Entsprechend spielt der Außenhandel insbesondere im grenznahen Bereich eine besondere Rolle. Hauptabnehmer sind die direkten Nachbarländer Niederlande, Schweiz, Österreich, Frankreich und Polen. Die Außenhandelsintensität innerhalb der Baustoff-Steine-Erden-Industrie variiert stark und ist u. a. vom Verhältnis der Transportkosten zum Produktionswert abhängig. Insgesamt wurden 2023 rund 36 Mio. t Baustoff-Steine-Erden-Güter ausgeführt (2022: 44 Mio. t; 2023/22: -16,7 %). Wertmäßig sanken die Ausfuhren von 6,1 auf
5,6 Mrd. Euro (-7,9 %). Die Importe von Baustoff-Steine-Erden-Gütern betrugen im Jahr 2023 rund 20,3 Mio. t (2022: 25,1 Mio. t; 2023/22: -19,1 %). Wertmäßig verringerten sich die Importe von 5,1 auf 4,1 Mrd. Euro; dies entspricht einem Rückgang von 19,2 %.
Ausfuhren und Einfuhren von Baustoff-Steine-Erden-Gütern
Summe Baustoff-Steine-Erden-Industrie: GP19 08.1,08.99, 23.2, 23.3, 23.5, 23.6, 23.7 sowie WA68061000 und WA70191500. Stand Mai 2024