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Der diesjährige Klimakongress des BDI - Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. stand ganz im Zeichen der Studie "Transformationspfade". Die vor einigen Wochen veröffentlichte Studie von BDI, Boston Consulting Group (BCG) und des Instituts der deutschen Wirtschaft hat eindringlich aufgezeigt, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen am Industriestandort Deutschland erheblich verbessert werden müssen, damit Transformationsziele erreicht und zugleich industrielle Wettbewerbsfähigkeit am Standort Deutschland erhalten bleibt.

bbs-Hauptgeschäftsführer Dr. Matthias Frederichs verwies im Panel auf das aktuell schwierige Marktumfeld im Bausektor und forderte einen deutlichen Investitionsschub für Infrastruktur, Gebäudesanierung und Wohnungsbau. Die in der Studie prognostizierte Steigerung der Herstellkosten durch den Faktor Energie ist ein Alarmsignal für die gesamte Industrie und erfordert schnelles politisches Handeln. Auch bei der Umsetzung der Carbon-Management-Strategie der Bundesregierung, dem Aufbau einer CO2-Infrastruktur und den Rahmenbedingungen für CCU/S dürfen wir keine Zeit mehr verlieren. Planungssicherheit, Tempo und eine maßvolle Regulierung sind in diesem Bereich entscheidend, um die Klimaziele einhalten zu können.

Mit unserer bbs-Biodiversitätsdatenbank verfolgen wir das Ziel, eine fundierte Datenbasis zu schaffen, die die ökologische Bedeutung der Abbauflächen von mineralischen Rohstoffen beleuchtet. Dies ermöglicht nicht nur eine bessere Planung und den Schutz von Lebensräumen, sondern auch eine Sensibilisierung für die Rolle, die der Rohstoffabbau für den Artenschutz spielt.

Für die technische Umsetzung der Datenbank kooperieren wir eng mit unserem Partner WhereGroup GmbH. Für den neuesten Blog-Beitrag der WhereGroup wurde unsere Datenbankkoordinatorin Tanja Lenz interviewt, unter anderem zum Ziel des Projektes, Datenschutzanforderungen und zur Verbesserung der Usability.

Foto: Beispieldarstellung der punktscharfen Ergebnisse einer Monitoring-Erfassung

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Es ist Zeit für einen Kassensturz: Knapp ein Jahr vor der nächsten Bundestagswahl haben BDI - Bundesverband der Deutschen Industrie e.V., Boston Consulting Group (BCG) und Institut der deutschen Wirtschaft gemeinsam analysiert, was getan werden muss, um einerseits die Klimaziele zu erreichen und andererseits den Industriestandort Deutschland zu stärken. Anders als bei den beiden vorherigen Studien Klimapfade und Klimapfade 2.0 berücksichtigt die neue Studie nicht nur die ökologische, sondern weitere zentrale Herausforderungen wie Demographie und Digitalisierung. Als BDI-Mitglied hat der bbs im zentralen Steuerungskreis an der Erstellung der Studie mitgewirkt.

𝘋𝘢𝘴 𝘴𝘵𝘦𝘩𝘵 𝘥𝘳𝘪𝘯:
Die Wettbewerbsfähigkeit nimmt ab. Die Studie attestiert gravierende Strukturdefizite, unter der die gesamte Breite der Industrie leidet. Die schleichende Deindustrialisierung, auf die bereits seit einiger Zeit hingewiesen wird, ist real. Es wird zudem klar benannt, dass kurzfristige Konjunkturprogramme und politisches Mikromanagement die Probleme nicht lösen werden. Andernfalls drohen wir als Volkswirtschaft nicht nur, die Klimaziele deutlich zu verpassen, sondern gefährden auch unseren Wohlstand. Neben dem allgemeinen Teil gibt es zudem Sektorkapitel (darunter auch zur Baustoff-Steine-Erden-Industrie), welche die individuellen Branchen-Herausforderungen hervorheben.

𝘋𝘢𝘴 𝘮𝘶𝘴𝘴 𝘯𝘶𝘯 𝘱𝘢𝘴𝘴𝘪𝘦𝘳𝘦𝘯:
Die Studie ist ein Weckruf für eine neue industriepolitische Agenda, die Reformen und Investitionen entfesseln sowie Ökologie und Ökonomie in eine Balance bringen soll. Dazu zählt ein großer privater und öffentlicher Investitionsschub und ein politisch forcierter Aufbau von Zukunftsmärkten. In diesem Zuge müssen die Investitionsbedingungen für den Standort Deutschland deutlich verbessert werden, unter anderem durch weniger Bürokratie, günstigere Energie und mehr Willen zur Digitalisierung.

Das DIW Berlin hat seine Berechnungen zum Bauvolumen 2023veröffentlicht. Das Bauvolumen umfasst – anders als die Bauinvestitionen – auch nicht werterhöhende Instandhaltungsmaßnahmen und unterscheidet zudem zwischen Neu- und Bestandsbau einschließlich energetischer Sanierungen.

Dramatische Rückgänge gab es 2023 als Folge der gestiegenen Zinsen und hohen Baukosten insbesondere beim Wohnungsneubau mit real -9,7%. Aber auch die Bauleistungen im Wohnungsbestand gaben nach (-1,0%). Ausgehend von der schwachen Neubautätigkeit entfallen nunmehr 73% des Wohnungsbauvolumens auf den Bestand und nur noch 27% auf den Neubau. Während im Nichtwohn-Hochbau das Neubauvolumen nur geringfügig sank, gingen die Bauleistungen im Bestand mit -3,3% sogar stärker zurück als bei Wohngebäuden. Die Zahlen zeigen, dass der Wohnungsbau angesichts der bestehenden Engpässe dringend Wachstumsimpulse benötigt und dass die Erreichung der Klimaziele im Gebäudebereich angesichts einer schwächelnden Sanierungstätigkeit ebenfalls in immer weitere Ferne rückt.

Das Handelsblatt hat kürzlich die Kosten für den Energieinfrastrukturausbau im Rahmen der Energiewende zusammengetragen.Laut aktuellem Stand ist mit Kosten von 604,9 Milliarden Euro bis 2045 zu rechnen. Über 85% entfallen auf den Ausbau der Stromübertragungs- und Stromverteilungsnetze. Die Kosten hierfür werden von der Bundesnetzagentur im Netzentwicklungsplan Strom (NEP) berechnet. Die aktuellen Zahlen stammen aus dem jüngsten Entwurf des NEP. Hinzu kommen noch die Kosten zum Ausbau der Wärmenetze sowie die unter anderem für eine klimaneutrale Baustoffproduktion benötigten Infrastrukturen für Wasserstoff und CO2.

Die Energiewende erfordert erhebliche Investitionen in kurzer Zeit. Um die Klimaziele zu erreichen, dürfen keine weiteren Verzögerungen eintreten. Gleichzeitig müssen die Energiekosten wettbewerbsfähig gestaltet werden, um den Industriestandort Deutschland attraktiv zu halten. Die größten Kostenpunkte, der Ausbau der Stromverteilungs-und Stromübertragungsnetze, sollen durch die Netzentgelte finanziert werden. Im Jahr 2023 beliefen sich die Netzentgelte, die auch zum Erhalt der Netzstabilität eingesetzt werden, auf 22,6 Milliarden Euro. Unter Berücksichtigung des anstehenden Finanzierungsbedarfes dürften sich diese Entgelte mehr als verdoppeln, was mit Blick auf die ohnehin schon hohen Energiekosten kaum zu stemmen sein wird. Stattdessen ist ein langfristiger Finanzierungsplan erforderlich, um Planungs- und Investitionssicherheit zu gewährleisten, die Kosten der Energiewende zu tragen und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.

Wir begrüßen es daher, dass die Bundesnetzagentur eine Reform der Netzentgelte angekündigt hat. Der bbs wird sich an den entsprechenden Konsultationen aktiv beteiligen.

Deutschland liegt im internationalen Vergleich unter den besten sechs Ländern der EITI-Transparenzinitiative im Rohstoffsektor. Der Internationale EITI-Vorstand hat die Arbeit der deutschen Multi-Stakeholder Gruppe zur Umsetzung der Initiative für Transparenz im rohstoffgewinnenden Sektor (D-EITI MSG) geprüft und für sehr gut bewertet. Eine Beurteilung der Länder, die den EITI-Standard umsetzen, findet alle drei Jahre statt (sog. Validierung). Die deutsche Multi-Stakeholder Gruppe hat dieses Ergebnis bereits zum zweiten Mal erreicht. Der Standard sorgt dafür, dass Informationen über Steuerzahlungen, Lizenzen, Fördermengen und Einnahmen im Zusammenhang mit der Rohstoffförderung offengelegt werden.

Die EITI Sonderbeauftragte der Bundesregierung und Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Dr. Franziska Brantner: Dieses erfreuliche Ergebnis bestätigt die engagierte Arbeit der EITI in Deutschland und ist ein wichtiges Signal für die globale Initiative, um sich weiter gemeinsam für mehr Transparenz, Nachhaltigkeit und Rohstoffsicherheit einzusetzen. Wenn Informationen über Einnahmen, Arbeitsbedingungen oder Umweltschutz offengelegt werden, können zivilgesellschaftliche Akteure und staatliche Stellen diese nachvollziehen und zu einer besseren Rohstoffgewinnung beitragen. Mit unserem Engagement leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der Korruption weltweit und stärken gleichzeitig soziale und ökologische Standards im Rohstoffsektor. Dafür wollen wir uns auch in Zukunft im Rahmen der EITI weiter stark machen.

Die Baustoff-Steine-Erden-Industrie ist seit Beginn bei D-EITI (Extractive Industries Transparency Initiative Germany) mit dabei. So arbeitet unsere Leiterin Statistik und Reporting Tanja Lenz an der Erstellung des jährlichen Berichtes mit. Des Weiteren stellen mehrere Unternehmen aus unserer Branche ihre Daten für den Bericht zur Verfügung.

Laut Daten des Statistischen Bundesamts ist der Bauüberhang 2023 seit vielen Jahren erstmalig wieder gesunken. Die Zahl der genehmigten, aber noch nicht abgeschlossenen Bauprojekte sank im Vergleich zu 2022 um 6,6 % auf knapp 827.000 Wohnungen. Davon entfielen rund 700.000 auf Wohnungen in neuerrichten Gebäuden. Da viele noch vor der Baukrise begonnene Projekte fertiggestellt wurden, sank die Zahl der noch im Bau befindlichen Wohnungen um mehr als 15%, während die Zahl der noch nicht begonnenen Wohnungen leicht auf 309.000 stieg.

Kurz- bis mittelfristig ist aufgrund der negativen Rahmenbedingungen im Wohnungsbau davon auszugehen, dass genehmigte Projekte weiter aufgeschoben werden. Damit dürfte die Zahl noch nicht begonnener Wohngebäude weiter steigen, während die Zahl der im Bau befindlichen Wohnungen voraussichtlich sinkt. Zudem dürfte die Zahl auslaufender Baugenehmigungen, die zum Jahresende 2023 bei 22.600 Wohnungen lag, zunehmen.

294.399 Wohnungen wurden laut Statistischem Bundesamt im vergangenen Jahr fertiggestellt – mehr als vielfach erwartet, wobei die Aussichten für 2024 und die kommenden Jahre aktuell äußerst schwach sind.

Dabei gab es beim Wohnungsbau erhebliche regionale Unterschiede. So wurden 2023 in Bayern fast 50 Wohnungen pro 10.000 Einwohner gebaut, während bei den Schlusslichtern Sachsen-Anhalt und Thüringen nicht einmal 20 Wohnungen pro 10.000 Einwohner fertiggestellt wurden. Die regionalen Schwankungen lassen sich teilweise auf unterschiedliche Nachfrage sowie unterschiedliche Rahmenbedingungen zurückzuführen. Gerade Bayern zeichnet sich durch eine niedrige Grunderwerbsteuer in Höhe von 3,5% aus.

Das Institut der deutschen Wirtschaft hat die Industriestrompreise zentraler Industrien, darunter für die Zementherstellung, inklusive staatlich gewährter Entlastungen, mit Spanien, USA und China verglichen.

Die Zahlen zeigen leider sehr deutlich, dass der Industriestandort Deutschland weiterhin unter nicht wettbewerbsfähigen Strompreisen leidet. Im Jahr 2019 kostete Strom für die meisten industriellen Verbraucher in Deutschland oft noch ähnlich viel wie in wichtigen Konkurrenzländern. Zwar haben sich die Stromgestehungskosten etwas beruhigt, dafür wirken sich die stark steigenden Netzentgelte negativ auf den Strompreis aus.

Die Dekarbonisierung-Roadmaps einzelner Sektoren der Baustoff-Steine-Erden-Industrie definieren wettbewerbsfähige Energiepreise als notwendiges Kriterium für eine klimaneutrale und wirtschaftliche Produktion. Von daher müssen dringend politische Maßnahmen ergriffen werden, die Stromkosten insgesamt auf ein international wettbewerbsfähiges Niveau zu drücken.

Die Sanierung von Deutschlands Infrastruktur geht nicht schnell genug voran. Das geht aus einer Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf eine parlamentarische Anfrage hervor. So konnte die Zahl der sanierungsbedürftigen Autobahn- und Bahnbrücken in den letzten Jahren nicht reduziert werden. Die Kilometerzahl der sanierungsbedürftigen Autobahnstreifen und Bahnstrecken hat teilweise sogar deutlich zugenommen.

Eine überlastete Infrastruktur wirkt sich unmittelbar auf die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandortes aus. Es braucht deshalb eine verlässliche, langjährige Finanzierung für den Bereich Infrastruktur. Die Abkehr von der jährlichen Haushaltsfinanzierung und der Aufbau unabhängig vom jährlichen Bundeshaushalt agierender Infrastrukturfonds wäre daher eine sinnvolle Option.

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