Rohstoffe
Ziele im Bereich
Rohstoffe
- Faktenbasierte Kommunikation zur Rohstoffversorgung
- Rohstoffstrategien auf nationaler und EU-Ebene
- Innovatives Planungs- und Genehmigungsrecht
Renaturierung schafft Biodiversität
Eine sichere Versorgung der Volkswirtschaft mit heimischen Rohstoffen ist ökonomisch wie ökolo-gisch Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Transformation. Die Inanspruchnahme der Abbau-flächen erfolgt temporär und umweltverträglich. Durch eine ausgefeilte Renaturierung trägt die Baustoff-Steine-Erden-Industrie erheblich zur Biodiversität bei. So bieten nicht nur ehemalige, sondern auch betriebene Abbauflächen wertvollen Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen. Auch bei der Verwertung von Sekundärrohstoffen kann die Branche mit hohen Quoten aufwarten.
Entwicklung der Rohstoffnachfrage
Der bbs lässt alle drei Jahre die volkswirtschaftliche Bedeutung mineralischer Rohstoffe durch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und die Aachener Ingenieurgesellschaft SST analysieren. Die jüngste Untersuchung hat gezeigt, dass trotz weiterer Steigerung der Ressour-ceneffizienz auch in Zukunft erhebliche Mengen an Steine-Erden-Rohstoffen benötigt werden. So dürfte sich die Nachfrage nach primären Steine-Erden-Rohstoffen bei einer relativ geringen wirtschaftlichen Dynamik in 2040 auf gut 480 Mio. t belaufen. Bei einem stärkeren wirtschaftlichen Wachstum steigt der Bedarf auf knapp 600 Mio. t an und liegt damit leicht über dem Niveau des Basisjahres 2019.
Der ressourcenschonende Einsatz von Sekundärrohstoffen dürfte je nach wirtschaftlicher Entwicklung im Jahr 2040 bei 90 bis 100 Mio. t liegen. Mit einer Substitutionsquote von rund 15 % und der Verwertung von rund 90 % aller mineralischen Bauabfälle leistet die Branche einen wichtigen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft. Durch die Dekarbonisierung der Volkswirtschaft wird das Angebot von Hüttensand aus der Stahlindustrie und von REA-Gips aus der Kohleverstromung zurückgehen bzw. sogar vollständig entfallen. Sie müssen daher durch andere Primär- oder Sekundärrohstoffe ersetzt werden. Immerhin kann der Verlust wichtiger Sekundärrohstoffe durch die weitere Optimierung der Bauabfall-Verwertung partiell ausgeglichen werden. In Verbindung mit der höheren Ressourcenproduktivität dürfte die Substitutionsquote (2019: rund 15 %) damit gehalten oder sogar moderat gesteigert werden.
Rohstoffstrategie und Rohstoffsteuern
Die Baustoff-Steine-Erden-Industrie setzt sich konsequent für die Verwertung von Sekundärrohstoffen und die Steigerung der Biodiversität ein. Im Gegenzug ist die kapitalintensive Branche auf faire Rahmenbedingungen angewiesen. Im Januar 2020 hat die Bundesregierung die Fortschreibung ihrer Rohstoffstrategie beschlossen. Hierbei unterstreicht sie den Dreiklang von Rohstoffimporten, Recycling und heimischer Rohstoffgewinnung. Neben regionalen Engpässen bei der Versorgung mit Kies und Sand wird der Wegfall von REA-Gips als Sekundärrohstoff im Zuge des Kohleausstiegs thematisiert. Letzteres kann aus Sicht der Bundesregierung nur partiell durch verstärktes Recycling kompensiert werden. Vielmehr kommt es auch auf die umweltverträgliche Gewinnung von Naturgips an. Die Einführung von Primärbaustoffsteuern durch den Bund wäre kontraproduktiv. Eine ökologische Lenkungswirkung würde u. a. aufgrund des bedarfsdeckenden Charakters der Steine-Erden-Gewinnung verfehlt. Eine rein fiskalische Verteuerung des Bauens droht zudem wichtige politische Ziele zu konterkarieren. Dies gilt für die Sanierung und den Neubau bezahlbaren Wohnraums ebenso wie für die Modernisierung der Infrastruktur.
Stärkung der Biodiversität
Zur Dokumentation der Beiträge, die die Baustoff-Steine-Erden-Industrie zum Schutz der Artenvielfalt leistet, hat der bbs in enger Kooperation mit den rohstoffgewinnenden bbs-Mitgliedern eine bundesweite programmieren lassen. Seit September 2021 sammelt sie Daten. Fast 80 Unternehmen beteiligen sich bereits am Projekt. Ferner werden im Rahmen einer Arbeitsgruppe Biodiversitätsindikatoren für die Baustoff-Steine-Erden-Industrie entwickelt. Diese sollen den Unternehmen der Branche u. a. als Management-Tool dienen und die Berichtspflichten nach dem Biodiversitätsstandard ESRS E4 (CSRD) unterstützen. Darüber hinaus unterstützt der bbs gemeinsam mit dem Bundesumweltministerium und weiteren Institutionen das Netzwerk. Der nachhaltige Ausgleich von Naturschutz und Rohstoffgewinnung kann durch die Verbesserung der rechtlichen Rahmenbedingungen für gestärkt werden. Hierzu hat das BfN zwischenzeitlich ein Forschungsvorhaben vergeben, mit dem Ziel, die zur Umsetzung der rechtlichen Vorgaben des BNatSchG zu Natur auf Zeit erforderliche Rechtsverordnung vorzubereiten.