Bauwirtschaft
Ziele im Bereich
Bauwirtschaft
- Wohnungsbaukrise abmildern –Investitionsbedingungen verbessern
- Energetische Sanierungen attraktiver machen
- Ausweitung und Verstetigung öffentlicher Infrastrukturinvestitionen
Bauen schafft Lebensqualität
Die Bauwirtschaft steht einschließlich der vor- und nachgelagerten Wirtschaftszweige für mehr als 10 Prozent des deutschen Bruttoinlandsprodukts. Insgesamt werden hier fast 5 Mio. Menschen beschäftigt. Die Wertschöpfungskette Bau ist somit für die gesamte Volkswirtschaft von zentraler Bedeutung. 2023 beliefen sich die in Deutschland getätigten Bauinvestitionen auf mehr als 480 Mrd. Euro. Davon entfielen rund 61 Prozent auf den Wohnungsbau, 27 Prozent auf den Wirtschaftsbau und 12 Prozent auf den öffentlichen Bau. Innerhalb der Wertschöpfungskette Bau ist die Baustoffindustrie aufgrund ihrer Schlüsselrolle für Langlebigkeit, Energieeffizienz und CO2-Einsparungen bei Bauwerken ein Innovationsmotor.
Wohnungsneubau
Der Wohnungsbau befindet sich in einer tiefen Krise – ausgelöst durch drastisch verschlechterte Finanzierungsbedingungen und stark gestiegene Baukosten. Der Einbruch der Baunachfrage hat nicht nur erhebliche wirtschaftliche Konsequenzen im Baubereich, sondern durch die weiter steigenden Mieten und sich verschärfenden Knappheiten am Wohnungsmarkt vor allem soziale Implikationen. Angesichts drastisch einbrechender Baugenehmigungen und Auftragseingänge ist kurzfristig ein Absturz der Wohnungsfertigstellungen von knapp 300.000 im Jahr 2022 auf unter 200.000 absehbar. Zwar wurden durch die Bundesregierung Schritte zur Stimulierung des Wohnungsbaus eingeleitet, etwa die Verbesserung der Abschreibungsbedingungen und neue Förderprogramme. Allerdings erfordert die Bewältigung der Krise weitere Maßnahmen, etwa breit angelegte Zinsverbilligungsprogramme insbesondere für Wohnungen im bezahlbaren Segment.
Energetische Sanierung
Die Steigerung der Energieeffizienz im Immobiliensektor ist einer der Schlüssel für die Umsetzung der Energiewende: Gebäude müssen energetisch so weit ertüchtigt werden, dass sie effizient mit erneuerbaren Energieträgern beheizbar sind, Allerdings fällt die Sanierungsquote mit 0,7 Prozent im Jahr 2023 viel zu niedrig aus – für die Erreichung der Klimaschutzziele wäre laut mehreren Studien eine doppelt so hohe Rate notwendig. Um das im Gebäudebereich vorhandene Energieeinsparpotenzial auszuschöpfen, müssen wirksame Anreize gesetzt werden. Dies betrifft etwa die Verbesserung der BEG-Förderung für Maßnahmen an der Gebäudehülle im Vergleich zur Heizungsförderung. Darüber hinaus sollten energetische Sanierungen von vermieteten Wohn- sowie von Nichtwohngebäuden steuerlich bessergestellt werden: Bislang werden energetische Modernisierungen als Teil umfangreicher Sanierungsmaßnahmen über die gesamte Lebensdauer des Gebäudes abgeschrieben. Ein verkürzter Abschreibungszeitraum würde den Modernisierungsanreiz deutlich erhöhen.
Öffentliche Investitionen
Nachdem die öffentliche Infrastruktur lange Zeit deutlich unterfinanziert war, hat sich die Situation in den vergangenen Jahren gebessert. Allerdings ist der aufgelaufene Instandhaltungsrückstau nicht innerhalb weniger Jahre zu beseitigen. Daher ist es dringend notwendig, dass die Investitionen in die Bundesverkehrswege einschließlich der Generalsanierung des Bahnnetzes, der Ertüchtigung der Fernstraßenbrücken und der Erneuerung der Wasserstraßen konsequent vorangetrieben und verlässlich finanziert werden – auch, um klare Signale für den entsprechenden Kapazitätsaufbau bei den Planern und der Bauausführung zu senden. Ebenfalls erheblicher Bedarf besteht bei der Infrastruktur der Kommunen; das KfW-Kommunalpanel beziffert den kommunalen Investitionsstau nach Erhebungen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) auf rund 165 Mrd. Euro. Erfreulich ist, dass die Potenziale bei der Planungs- und Genehmigungsbeschleunigung zunehmend realisiert werden – hier sind Bund und Länder aufgrund der föderalen Strukturen gemeinsam in der Pflicht.