Pressemeldung
6.1.2025

Baustoffindustrie fordert klare Wachstumsagenda für 2025

Seit Anfang 2022 befindet sich die Baustoffindustrie in einer anhaltenden wirtschaftlichen Abwärtsbewegung. Die Produktion der Branche ist im Vergleich zu 2021 um etwa ein Viertel eingebrochen, wobei besonders vom Wohnungsbau abhängende Sektoren noch stärkere Rückgänge zu verzeichnen haben. Obwohl sich die Rückgangsraten allmählich abschwächen, dürfte sich die Baustoffproduktion 2025 gegenüber dem Vorjahr bestenfalls auf sehr niedrigem Niveau stabilisieren. „Wir blicken mit Ungewissheit auf das neue Jahr,“ sagt Matthias Frederichs, Hauptgeschäftsführer beim Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden (bbs), „trotz eines immer realer werdenden Kapazitätsabbaus lässt sich noch nicht sagen, wann wir die konjunkturelle Talsohle endlich erreicht haben.“ Im Wohnungsbau setzen sich die rückläufigen Zahlen bei Baugenehmigungen und Auftragseingängen weiter fort. Die große Unsicherheit in der Gesamtwirtschaft führt zudem zu einem deutlichen Rückgang der Investitionen, gerade auch im Bauwesen. Daneben wird immer deutlicher, dass die öffentliche Hand, die bisher in der Hochbaukrise stabilisierend gewirkt hat, angesichts des Endes der Ampel-Koalition und der offenen Haushaltsentscheidungen für 2025 ihre Investitionstätigkeit reduziert. Dies betrifft unter anderem zentrale Projekte im Bereich der Bundesverkehrswege.

Insbesondere die im Februar anstehende Bundestagswahl wird daher laut dem Verband entscheidend sein, um das baukonjunkturelle Ruder herumzureißen. „Klimaschutz, Sozialstaat und Lebensqualität – all das hängt unmittelbar mit einer funktionierenden Wirtschaft zusammen.“, erklärt Frederichs. „Die neue Bundesregierung muss daher in den ersten 100 Tagen eine klare Wachstumsagenda aufsetzen“. Die Baustoffbranche erwarte einen spürbaren Abbau von bürokratischen Pflichten und ein Ende der Übererfüllung europäischer Vorgaben. Außerdem brauche es, so Frederichs, effizientere Planungs- und Genehmigungsverfahren für Infrastruktur und Rohstoffsicherung sowie einen verlässlichen und dauerhaften Zugang zu bezahlbarer grüner Energie. Damit der Wohnungsbau wieder anläuft, dürfe es mittelfristig keine baurechtlichen Verschärfungen geben, parallel muss zeitnah ein verlässlicher Pfad zur Umsetzung der EU-Gebäuderichtlinie entwickelt werden.

Doch bereits vor der anstehenden Wahl sollten laut Baustoffverband einzelne wichtige Vorhaben umgesetzt werden. Insbesondere ein Beschluss des Kohlendioxid-Speichergesetzes (KSpTg) sei nach Signalen der Zustimmung aus Union und FDP möglich. Frederichs betont, dass energieintensive Produktionsprozesse teilweise nur mit der Abscheidung, Speicherung und Nutzung von CO2 vollständig dekarbonisiert werden können. Nun komme es darauf an, dass auch SPD und Grüne dem wichtigen Gesetz zustimmen: „Die Minderheitsregierung muss noch im Januar entscheiden, ob sie für eine Politik steht, die effektiven Klimaschutz und wettbewerbsfähige Industrie klug miteinander verbindet. Das setzt auch ein wichtiges Signal für den 23. Februar.“ Mehr konsequentes Handeln sei generell ein guter Neujahresvorsatz für die deutsche Politik. Aber Frederichs verweist auch darauf, dass der neuen Regierung kaum Zeit zum Eingewöhnen bleibt. 2025 ist Deutschland nun zum zweiten Mal infolge ohne beschlossenen Haushalt ins neue Jahr gestartet. Sollte innerhalb der neuen Regierung bis zum Sommer Einigkeit hinsichtlich des Bundeshaushalts und der Wachstumsagenda bestehen, wäre dies bereits „ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.“

Berlin - März 2024 – Die Baustoffproduktion in Deutschland befindet sich weiterhin in der Krise: Nach aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes verzeichnete die Branche im Jahr 2024 erneut ein Minus von 6,5 %. Damit hat sich der negative Trend bereits im dritten Jahr in Folge fortgesetzt – insgesamt beträgt der Produktionsrückgang seit 2021 rund 25 %. Angesichts dieser alarmierenden Entwicklung fordert der Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden (bbs), der rund 25 Branchenverbände mit 4.000 Unternehmen vertritt, ein Sofortprogramm von der neuen Bundesregierung, um den anhaltenden Kapazitätsabbau zu stoppen.

"Seit drei Jahren warnen wir vor Werksschließungen. Die schleichende Deindustrialisierung ist längst keine bloße Befürchtung mehr – sie wird Tag für Tag Realität", sagt Dr. Matthias Frederichs, Hauptgeschäftsführer des bbs. Besonders hart trifft es weiterhin jene Baustoffhersteller, die stark vom Wohnungsbau abhängig sind. So sank die Dach- und Mauerziegelproduktion laut Statistischem Bundesamt allein im Jahr 2024 um 12 % und liegt im Vergleich zu 2021 um mehr als 45 % niedriger. Auch andere Mauerwerkserzeugnisse wie Kalksandstein und Porenbeton mussten Produktionsrückgänge von bis zu 50 % hinnehmen. Der Negativtrend setzt sich auch in anderen Bereichen der Bauwirtschaft fort: Die Produktion von Transportbeton fiel 2024 um 12 % (-29 % seit 2021), bei keramischen Fliesen beträgt der Rückgang 7 % (-44 % seit 2021). Von den 12 statistisch erfassten Teilbranchen des bbs verzeichnen nur drei einen Produktionsrückgang von weniger als 20 % seit 2021.

Bedarf an Baustoffen bleibt hoch – doch Rahmenbedingungen bremsen Nachfrage

„Für die Unternehmen ist diese Situation frustrierend“, betont Frederichs. „Der Bedarf an mineralischen Baustoffen für bezahlbaren Wohnraum, energieeffiziente Gebäude und eine moderne Infrastruktur ist groß – doch die politischen Rahmenbedingungen verhindern, dass diese Nachfrage aktiviert wird.“ Im Hochbau sorge neben der weiterhin hohen Kostenbelastung vor allem die Unsicherheit durch ein unzu-reichendes Förderregime und zu hohe Bauauflagen für Zurückhaltung bei Bauherren. Im Tiefbau verursache die vorläufige Haushaltsführung des Bundes für Nachfragezurückhaltung und zusätzliche Verzögerungen bei wichtigen Infrastrukturprojekten.

Von der künftigen Bundesregierung fordert Frederichs verlässlichere Rahmenbedingungen. Förderprogramme müssen kontinuierlich zu denselben Fördersätzen laufen, ebenso darf es auf absehbare Zeit zu keinen weiteren Kostensteigerungen durch verschärftes Baurecht kommen. Darüber hinaus muss die Baukonjunktur so schnell wie möglich, idealerweise durch ein Sofortprogramm, wieder anlaufen. Der Wohnungsbau könnte in dessen Rahmen durch einen zeitlich befristeten Abschreibungs-Sonderbonus von 3 % „wiederbelebt“ werden. Für die sanierungsbedürftige Infrastruktur braucht es unmittelbar eine langfristige Investitionsoffensive mit gesicherter mehrjähriger Finanzierung. Damit der Gebäudesektor seinen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele leistet, sollten zudem die Fördersätze für Maßnahmen an der Gebäu-dehülle angehoben werden. Daneben ist die Baustoffindustrie von immer weiter steigenden bürokrati-schen Auflagen und zu hohen Energiekosten betroffen. Hier braucht es dringend spürbare Entlastungen, um wieder wettbewerbsfähig zu werden.

Im vierten Quartal 2024 verzeichnete die Baustoffproduktion erstmals seit zweieinhalb Jahren wieder einen leichten Zuwachs von vier Prozent. Von Entwarnung zu sprechen, wäre aber angesichts der zu volatilen Rahmenbedingungen deutlich zu früh. Während die Auftragseingänge im Hochbau nach langer Talfahrt eine Seitwärtsbewegung auf niedrigem Niveau andeuten, bleibt die Entwicklung im Tiefbau unsicher – insbesondere, wenn sich die neue Bundesregierung nicht rasch auf einen Bundeshaushalt mit einem deutlichen Schwerpunkt auf Investitionen einigen kann. "Unter den aktuellen Bedingungen rechnen wir für 2025 mit einer Produktion auf Vorjahresniveau – bestenfalls", so Frederichs abschließend.

Als Praxispartner beteiligte sich der bbs am Projekt „Ganzheitliches Biodiversitätsmanagement in der Baustoffindustrie (GiBBS)”, um gemeinsam mit dem Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), dem Institut für Landschaftsökologie der Universität Münster, dem Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB), dem NABU e.V. sowie dem MIRO - Bundesverband Mineralische Rohstoffe e.V. und dem Bundesverband der Gipsindustrie e. V. ein Konzept für den Artenschutz in kleinen, mittleren und großen Rohstoffunternehmen zu entwickeln.

Weitere Unternehmen sowie Naturschutzbehörden und Umweltverbände brachten sich in Dialogveranstaltungen. Die Ergebnisse des Projektes, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wurde, flossen in ein Handbuch ein, das nun veröffentlicht wurde.Das Handbuch verbindet die naturschutzfachliche und betriebswirtschaftliche Perspektive, um Biodiversität effektiv auf allen Unternehmensebenen zu verankern. Dazu vermittelt es, wie Unternehmen Biodiversitätsziele entwickeln und den Prozess wirksam steuern können. Es stellt zudem wichtige Artenschutzmaßnahmen vor, die teilweise schon mit geringem Aufwand umsetzbar sind. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem systematischen Monitoring der Arten: Das Handbuch zeigt in sieben Schritten, wie Unternehmen einen guten Überblick über relevante Arten an ihren Standorten erhalten.

Seit Anfang 2022 befindet sich die Baustoffindustrie in einer anhaltenden wirtschaftlichen Abwärtsbewegung. Die Produktion der Branche ist im Vergleich zu 2021 um etwa ein Viertel eingebrochen, wobei besonders vom Wohnungsbau abhängende Sektoren noch stärkere Rückgänge zu verzeichnen haben. Obwohl sich die Rückgangsraten allmählich abschwächen, dürfte sich die Baustoffproduktion 2025 gegenüber dem Vorjahr bestenfalls auf sehr niedrigem Niveau stabilisieren. „Wir blicken mit Ungewissheit auf das neue Jahr,“ sagt Matthias Frederichs, Hauptgeschäftsführer beim Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden (bbs), „trotz eines immer realer werdenden Kapazitätsabbaus lässt sich noch nicht sagen, wann wir die konjunkturelle Talsohle endlich erreicht haben.“ Im Wohnungsbau setzen sich die rückläufigen Zahlen bei Baugenehmigungen und Auftragseingängen weiter fort. Die große Unsicherheit in der Gesamtwirtschaft führt zudem zu einem deutlichen Rückgang der Investitionen, gerade auch im Bauwesen. Daneben wird immer deutlicher, dass die öffentliche Hand, die bisher in der Hochbaukrise stabilisierend gewirkt hat, angesichts des Endes der Ampel-Koalition und der offenen Haushaltsentscheidungen für 2025 ihre Investitionstätigkeit reduziert. Dies betrifft unter anderem zentrale Projekte im Bereich der Bundesverkehrswege.

Insbesondere die im Februar anstehende Bundestagswahl wird daher laut dem Verband entscheidend sein, um das baukonjunkturelle Ruder herumzureißen. „Klimaschutz, Sozialstaat und Lebensqualität – all das hängt unmittelbar mit einer funktionierenden Wirtschaft zusammen.“, erklärt Frederichs. „Die neue Bundesregierung muss daher in den ersten 100 Tagen eine klare Wachstumsagenda aufsetzen“. Die Baustoffbranche erwarte einen spürbaren Abbau von bürokratischen Pflichten und ein Ende der Übererfüllung europäischer Vorgaben. Außerdem brauche es, so Frederichs, effizientere Planungs- und Genehmigungsverfahren für Infrastruktur und Rohstoffsicherung sowie einen verlässlichen und dauerhaften Zugang zu bezahlbarer grüner Energie. Damit der Wohnungsbau wieder anläuft, dürfe es mittelfristig keine baurechtlichen Verschärfungen geben, parallel muss zeitnah ein verlässlicher Pfad zur Umsetzung der EU-Gebäuderichtlinie entwickelt werden.

Doch bereits vor der anstehenden Wahl sollten laut Baustoffverband einzelne wichtige Vorhaben umgesetzt werden. Insbesondere ein Beschluss des Kohlendioxid-Speichergesetzes (KSpTg) sei nach Signalen der Zustimmung aus Union und FDP möglich. Frederichs betont, dass energieintensive Produktionsprozesse teilweise nur mit der Abscheidung, Speicherung und Nutzung von CO2 vollständig dekarbonisiert werden können. Nun komme es darauf an, dass auch SPD und Grüne dem wichtigen Gesetz zustimmen: „Die Minderheitsregierung muss noch im Januar entscheiden, ob sie für eine Politik steht, die effektiven Klimaschutz und wettbewerbsfähige Industrie klug miteinander verbindet. Das setzt auch ein wichtiges Signal für den 23. Februar.“ Mehr konsequentes Handeln sei generell ein guter Neujahresvorsatz für die deutsche Politik. Aber Frederichs verweist auch darauf, dass der neuen Regierung kaum Zeit zum Eingewöhnen bleibt. 2025 ist Deutschland nun zum zweiten Mal infolge ohne beschlossenen Haushalt ins neue Jahr gestartet. Sollte innerhalb der neuen Regierung bis zum Sommer Einigkeit hinsichtlich des Bundeshaushalts und der Wachstumsagenda bestehen, wäre dies bereits „ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.“

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