Über 600 Milliarden Euro für den Netzausbau – langfristige Finanzierung notwendig

Luke
Voutta
Leiter Politik & Kommunikation
l.voutta@bvbaustoffe.de

Das Handelsblatt hat kürzlich die Kosten für den Energieinfrastrukturausbau im Rahmen der Energiewende zusammengetragen.Laut aktuellem Stand ist mit Kosten von 604,9 Milliarden Euro bis 2045 zu rechnen. Über 85% entfallen auf den Ausbau der Stromübertragungs- und Stromverteilungsnetze. Die Kosten hierfür werden von der Bundesnetzagentur im Netzentwicklungsplan Strom (NEP) berechnet. Die aktuellen Zahlen stammen aus dem jüngsten Entwurf des NEP. Hinzu kommen noch die Kosten zum Ausbau der Wärmenetze sowie die unter anderem für eine klimaneutrale Baustoffproduktion benötigten Infrastrukturen für Wasserstoff und CO2.

Die Energiewende erfordert erhebliche Investitionen in kurzer Zeit. Um die Klimaziele zu erreichen, dürfen keine weiteren Verzögerungen eintreten. Gleichzeitig müssen die Energiekosten wettbewerbsfähig gestaltet werden, um den Industriestandort Deutschland attraktiv zu halten. Die größten Kostenpunkte, der Ausbau der Stromverteilungs-und Stromübertragungsnetze, sollen durch die Netzentgelte finanziert werden. Im Jahr 2023 beliefen sich die Netzentgelte, die auch zum Erhalt der Netzstabilität eingesetzt werden, auf 22,6 Milliarden Euro. Unter Berücksichtigung des anstehenden Finanzierungsbedarfes dürften sich diese Entgelte mehr als verdoppeln, was mit Blick auf die ohnehin schon hohen Energiekosten kaum zu stemmen sein wird. Stattdessen ist ein langfristiger Finanzierungsplan erforderlich, um Planungs- und Investitionssicherheit zu gewährleisten, die Kosten der Energiewende zu tragen und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.

Wir begrüßen es daher, dass die Bundesnetzagentur eine Reform der Netzentgelte angekündigt hat. Der bbs wird sich an den entsprechenden Konsultationen aktiv beteiligen.

— Veröffentlicht am
9.8.2024
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