Nachfrage
Bautätigkeit
Die Baustoff-Steine-Erden-Industrie ist der zentrale Zulieferer für den Bausektor. Knapp vier Fünftel der wertmäßigen Steine-Erden-Produktion gehen in den Hoch-und Tiefbau sowie in Sanierungen. Die Bauinvestitionen in Deutschland sind nach längerem Wachstum seit 2021 deutlich rückläufig. Die signifikant verschlechterten Finanzierungsbedingungen und die infolge hoher Energie- und Materialpreise stark gestiegenen Baupreise lassen insbesondere den Wohnungsbau einbrechen, obwohl der Bedarf angesichts einer wachsenden Bevölkerung und steigender Mieten nach wie vor hoch ist. Auch im Wirtschafts- und im öffentlichen Bau ist kurzfristig mit Nachfragerückgängen zu rechnen. Etwas besser sind die Aussichten im Bereich der Modernisierung bestehender Gebäude. Um den erheblichen Baubedarf insbesondere im Wohnungs- und Infrastrukturbau zu decken und die dringend notwendigen Baukapazitäten zu erhalten, sind entsprechend ausgestaltete rechtliche Rahmenbedingungen und eine attraktive Förderkulisse notwendig.
Bauinvestitionen nach Bausparten 2018 bis 2022 | Prognose 2023 bis 2024
Industrielle Nachfrage
Zwar wird mengenmäßig der bei weitem größte Anteil der Steine-Erden-Güter in die Bauwirtschaft geliefert, bezogen auf den Produktionswert gehen aber immerhin knapp 20 % der Steine-Erden-Produktion in zahlreiche andere Wirtschaftsbereiche. Hierzu zählen Industriesektoren wie die Stahl-, Gießerei-, Chemie-, Papier- und Glasindustrie, aber auch Landwirtschaft und Umweltschutz. So bindet Kalk bei der Stahlherstellung unerwünschte Bestandteile des Roheisens, wird zu Düngemittel für die Landwirtschaft verarbeitet und bei der Reinigung der Rauchgase, die beider Kohleverstromung entstehen, verwendet. Aus Spezialtonen hergestellte Feuerfesterzeugnisse kommen etwa in den Brennprozessen zahlreicher Industrien zum Einsatz. Kaolin dient als Füllstoff bei der Papierproduktion. Quarzsande bilden den Grundstoff für die Glasproduktion und dienen als Formsand für die Gießereiindustrie. Die genannten Sektoren hängen nicht primär vom Bau, sondern von der Entwicklung der Industriekonjunktur ab.
Verwendung von Steine-Erden-Erzeugnissen in nachgelagerten Wirtschaftszweigen
Außenhandel
Baustoff-Steine-Erden-Güter werden zumeist regional gewonnen und über kurze Distanzen zum Verbraucher transportiert. Entsprechend spielt der Außenhandel insbesondere im grenznahen Bereich eine besondere Rolle. Hauptabnehmer sind die direkten Nachbarländer Niederlande, Schweiz, Österreich, Frankreich und Polen. Die Außenhandelsintensität innerhalb der Baustoff-Steine-Erden-Industrie variiert stark und ist u. a. vom Verhältnis der Transportkosten zum Produktionswert abhängig. Insgesamt wurden 2022 rund 42 Mio. t Baustoff-Steine-Erden-Güter ausgeführt (2021: 46 Mio. t; 2022/21: -8,9 %). Wertmäßig stiegen die Ausfuhren von 5,5 auf 6 Mrd. Euro (+8,6 %). Die Importe von Baustoff-Steine-Erden-Gütern betrugen im Jahr 2022 rund 24,7 Mio. t (2021: 25,8 Mio. t; 2022/21: -4,5 %). Wertmäßig erhöhten sich die Importe von 4,2 auf 5 Mrd. Euro; dies entspricht einem Anstieg von 18,3 %.
Ausfuhren und Einfuhren von Baustoff-Steine-Erden-Gütern
Summe Baustoff-Steine-Erden-Industrie: GP 08.1, 08.99, 23.2, 23.3, 23.5, 23.6, 23.7 sowie WA68061000 und WA70191500. Stand April 2023.